Sicht der Wasserretter auf uns, die Ruderer

  • 30. September 2023

„Rudern ist eine gefahrgeneigte Sportart“, Fortbildung der Ruderabteilung der RTGW gemeinsam mit Wasserrettern der Feuerwehr Voerde

Zunächst haben wir den Termin genutzt, um Annette Abeln im Rahmen der LSB Aktion „Sportehrenamt überrascht“ für Ihr umfangreiches Engagement für die Ruderabteilung der RTGW zu ehren. Annette hat im laufenden Jahr eine Vielzahl von Aktionen für Kinder und Jugendliche organisiert, unter anderem „Extrazeit für Bewegung“, „Restart-Sport bewegt Familien“ und „Gesundheitssport“, sowie Mitte des Jahres den C-Trainerlehrgang Breitensport des DRV absolviert, um ihre Fähigkeiten weiter im Bereich der Erwachsenenausbildung einzubringen.

 

Wir RTGW Ruderer*innen sind gerne auf dem Rhein unterwegs. Der Rhein ist auf der Strecke Rotterdam bis Duisburg die „Binnen-Schifffahrts-Autobahn“ schlechthin. Daraus ergibt sich für unser Rheinruderrevier eine besondere Situation. Aber nicht nur durch das hohe Verkehrsaufkommen verlangt das Rudern auf dem Rhein besondere Fähigkeiten, sondern auch wegen der anspruchsvollen Verhältnisse durch Strömung, Witterungsverhältnisse und sich ändernde Uferlinien. Deshalb ist eine regelmäßige, fundierte Ausbildung für die Mannschaften notwendig. Hierzu halten wir bereits seit Jahren regelmäßige Steuerleute- und Sicherheitsfortbildungen sowie Obleuteausbildungen ab und führen während der Rudertermine an das Rudern und Steuern auf dem Rhein schrittweise heran.

Trotz all dieser Maßnahmen kommt es aber immer wieder zu Notfallsituationen oder Unfällen auf dem Rhein. Glücklicherweise sind wir seitdem ich die Situation in Wesel überblicke während der letzten Jahrzehnte verschont geblieben. Aber auch uns können Fehler unterlaufen oder es können durch unvorhersehbare Einflüsse Notfallsituationen entstehen. Auf diese versuchen wir uns im Training und theoretisch vorzubereiten.

Was bislang fehlte, war das praktische Training mit den Wasserrettern. Die Idee wurde mit der Feuerwehr kommuniziert und wurde mit Begeisterung aufgenommen. In den Vorgesprächen mit Herrn Achim Pillekamp, Berufsfeuerwehrmann bei der Feuerwehr Essen, dort und auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Voerde als Wasserretter regelmäßig aktiv, stellten wir fest, dass es wichtig wäre, im Rahmen der Veranstaltung die unterschiedlichen Perspektiven auf die hoffentlich nie eintreffenden Situationen auszutauschen und daraus für das zukünftige Verhalten gemeinsame Lehren zu ziehen.

Achim Pillekamp kam in Begleitung von 2 weiteren freiwilligen Feuerwehrleuten der Feuerwehr Voerde auf dem Wasserweg zu uns ans Bootshaus. Zusätzlich zu Teilnehmer*innen aus der Ruderabteilung kamen einzelne Segler*innen und eine beachtliche Zahl von Kanuten*innnen des Weseler Kanu-Clubs. In lockerer Runde wurden über fast 3 Stunden die unterschiedlichen Sichtweisen auf Notfälle mit Wassersportler*innen auf dem Rhein ausgetauscht. Und ich kann feststellen, dass es erstens großen Spaß gemacht hat und zweitens für alle Beteiligten ausgesprochen lehrreich war. Auch für die Retter war es spannend von den Besonderheiten der unterschiedlichen Wasserfahrzeuge (Segel-, Ruderboote, Kanus, Kajaks) zu hören sowie das zu erwartende Verhalten der Sportler im Notfall erläutert zu bekommen.

Besonders spannend wurde es dann nochmal, als wir das Rettungsboot der Freiwilligen Feuerwehr besichtigten, die unterschiedlichen Rettungsmittel kennenlernen durften, etwas über den Alarmierungsablauf und den Ablauf der Rettungseinsätze auf dem Wasser und an Land erfahren durften. Abschließend beschlossen wir gemeinsam, das Abschleppen eines Ruderbootes mit dem Motorboot der Wasserretter auszuprobieren. Großartig war, dass währenddessen viel kommuniziert wurde und die optimale Vorgehensweise mit Festmachen des Bootes an der seitlichen Bordwand unter Meidung des Kontakts der Ausleger mit dem Motorboot erarbeitet wurde. Auch dabei waren alle Beteiligten mit großem Interesse und Ernst bei der Sache, hatten aber auch viel Spaß!

 

Wir haben alle viel gelernt, Verständnis füreinander entwickelt und beschlossen, die Veranstaltung fortzusetzen, z.B. auch mit einer tatsächlichen Kenterübung im Sportboothafen! Ich werde am Ball bleiben, um dies zusammen mit Achim Pillekamp im nächsten Jahr zu realisiseren. Abschließend nochmal herzlichen Dank an alle Teilnehmer*innen und besonders natürlich die Mannschaft des Voerder Rettungsbootes!