Deutsche Jugendmeisterschaft 2015 in Köln

  • 29. Juni 2015

boot_tragenDie Farben der Ruder- und Tennisgesellschaft Wesel (RTGW) werden Ende Juni bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in Köln von einem extrem weit weg lebenden Neumitglied vertreten: Leon Chambers aus Rye im US-Bundesstaat New York. Er ist gerade mit Spencer Sands US-Vizemeister im Junior-A-Doppelzweier geworden. Per Fotofinish. Zwei Zehntelsekunden trennten die Crew vom Titel. Chambers träumt vom Trikot mit dem deutschen Bundesadler auf der Brust. Um sich für die Nationalmannschaft des Deutschen Ruderverbandes (DRV) zu empfehlen, muss er natürlich in Deutschland bei Meisterschaften in Erscheinung treten. Dabei hilft ihm die Ruderabteilung der RTGW, denn sie ist bestens in der DRV-Spitze vertreten.

Axel Eimers aus Brünen ist stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ruderjugend (DRJ) und war übrigens gerade Mannschaftsleiter des erfolgreichen Teams, das bei der Junioren-EM im tschechischen Racice (Tschechien) dreimal Gold und einmal Bronze gewann. Leon Chambers und seine Schwester waren ihm von Austauschprojekten der DRJ bekannt. Als im Verband vor geraumer Zeit die Frage auftauchte, welcher deutsche Verein den 17-Jährigen aufnehmen könnte, sagte er spontan für die RTGW zu.

Inzwischen sind sämtliche Formalitäten längst geklärt, und die Weseler stehen in regem Kontakt mit Chambers. „Ich freue mich sehr darauf, im Einer bei den Deutschen Meisterschaften zu rudern, und bin Axel Eimers sehr dankbar, dass ich als neues Mitglied der Ruder- und Tennisgesellschaft Wesel dabei starten darf“, teilte der ambitionierte Nachwuchsruderer unlängst mit und erzählte auch gleich seine Lebensgeschichte: „Ich bin 1998 in Brüssel, Belgien, zur Welt gekommen. Meine Mutter ist Deutsche und mein Vater Australier. Meine deutschen Großeltern wohnen in Gunderhausen, in der Nähe von Darmstadt und meine australischen in Perth,, West Australien. Seit 2011 wohne ich in Rye, im US-Bundesstaat New York, etwa 30 Minuten nördlich von New York City. Davor wohnte ich sechs Jahre lang in Barcelona, Spanien. Von 2000 bis 2004 lebte ich in Caracas, Venezuela, und Fayetteville, im US-Staat Arkansas für eineinhalb Jahre. Ich rudere seit September 2012. Die ersten zwei Jahre im Verein Greenwich Crew und seit 2014 bei Row America Rye. Mein Trainer heißt Aleksandar Radovic und kommt aus Serbien.“

Außer dem frisch in Sarasota (Florida) erworbenen Vizetitel kann Leon Chambers Siege und vordere Platzierungen bei Regatten in den USA vorweisen. Was das im Vergleich mit den deutschen Spitzenkräften wert ist, wird sich zeigen. Axel Eimers hat jedenfalls schon mal mit Junioren-Bundestrainerin Brigitte Bielig gesprochen, die Trainingsdaten und Rennergebnisse analysiert hat und Leon darin bestärkt, seinen Weg so weiterzugehen. Und wenn er auf dem Fühlinger See vom 25. bis 28. Juni eine gute Figur macht, kann durchaus eine Nominierung dabei herausspringen. Vielleicht für den Baltic Cup in Schweden im Herbst.

Axel Eimers sieht auch bei einem Misserfolg Möglichkeiten, denn Leon Chambers ist jung und auch 2016 noch bei den A-Junioren startberechtigt. Ein Trikot der Weseler Ruderer wird der Gast aus den USA, der seinen Auftritt eigenständig organisiert, vor der Jugendmeisterschaft noch bekommen. Außerdem will eine Delegation in Köln dabei sein und ihn unterstützen. Chambers möchte zudem das RTGW-Bootshaus am Weseler Sporthafen besuchen. Und er denkt an eine Zukunft in Deutschland, informiert sich über Universitäten – und natürlich die jeweiligen Rudermöglichkeiten

Stimmen zur ersten DJM-Teilnahme der RTGW nach der Neuausrichtung in diesem Jahr:

leon_und_brigitte_bieligAxel Eimers: Leider hat es für Leon Chambers nicht zum Einzug ins Halbfinale im Junioren-Einer bei der Deutschen Jugendmeisterschaft gereicht. Nach gutem Beginn und der Führung bei 1000m konnte Leon das hohe Tempo nicht halten. Nach 1500m lag er noch auf Position 2, welche auch gereicht hätte. Auf den letzten 500m musste er noch einen Gegner passieren lassen und landete so auf Platz 3, eine knappe Länge hinter seinem Gegner. Nichtsdestotrotz haben wir nach dem Rennen noch mit Bundestrainerin Brigitte Bielig das Rennen und auch die weiteren ruderischen Möglichkeiten in Deutschland besprochen.

Leon Chambers: Vielen Dank Carsten Schwolow, Axel Eimers und der RTG Wesel für die gute Betreuung und Eure Unterstützung! Leider klappte es bei mir nicht so wie erhofft, aber ich habe ein sehr guten Eindruck vom Rudern in Deutschland bekommen.

Ich freue mich darauf Wesel zu besuchen und probiere es nächstes Jahr noch einmal!

Phillip Chambers: Toll, wie hoch das Niveau in Deutschland ist!! So eine gute Erfahrung! Was mich aber aus der Ferne so beeindruckt, ist die Freundlichkeit, den Enthusiasmus, die Unterstützung die dazu kommt! Ich hoffe, im nächsten Jahr dabei zu sein, und vielleicht mit dem RTG eine ruderfahrt am Rhein mitzumachen. Auf jedem Fall toi toi toi für den RTG Wesel, das Momentum im Klub ist von hier in Amerika klar zu erkennen! Liebe Grüße aus einem heiteren, sonnigen Rye, New York!

Carsten Schwolow: Das war auf jeden Fall eine Topleistung!! faxen

Den Mut, als ,Dünnbein‘ (=Leichtgewicht) bei den ,Dickbeinen‘ zu rudern, muss man erst mal haben! Meinen vollen Respekt an Leon!!!
Außerdem als 17jähriger gehen 18jährige!! Nächstes Jahr wird Deins, lieber Leon!!!
Am Sonntag erstmal Rudern + Barbecue in Wesel/Xanten!!!!

Axel Eimers