Sieben neue Boote getauft und viele Ehrungen nachgeholt

  • 4. September 2021

Bei dickem Nebel starteten die Vorbereitungen zum Festakt in deren Anschluss die großen und kleinen Ruderer aufs Wasser gingen. Während die Mannschaftsboote eine Ausfahrt bis in den Altrhein unternahmen, organisierte die Jugend Slamonrennen und Ruderspaß auf dem Sporthafen. Gegen Mittag verschwanden Feuchtigkeit und einheitliches Grau und ließen gute Aussichten erahnen zu dem, was ab 14 Uhr noch folgen sollte.

Wie sehr die Weseler Ruderer in den vergangenen eineinhalb Jahren Zusammenkünfte vermisst haben, ließ sich am ersten Samstag des Septembers 2021 am Bootshaus an der Gästeschar ablesen. Gut 100 Mitglieder, Freunde und Förderer erlebten am Sporthafen bei der RTGW-Ruderabteilung bei bestem Wetter ein Sommerfest mit einigen bewegenden Bootstaufen. Im Mittelpunkt stand die offizielle Indienststellung eines Vierers, der fortan das Gedenken der Holocaust-Opfer wachhalten wird. Wesel Bürgermeisterin Ulrike Westkamp würdigte in ihrer Ansprache die Idee der Bootsstifter Kai König, Tim Ridder, Hans-Hermann und Georg Pieper und das Statement, das sie damit zum Ausdruck bringen ebenso wie Wolfgang Jung vom Jüdisch-christlichen Freundeskreis Wesel, der als Taufpate fungierte. Neben dem Namen der Weseler Jüdin Rosa Moos ist der Artikel 1 des Grundgesetzes auf der Bordwand zu lesen.

Die Spender wollen mit der Namenswahl und dem auffälligen Erscheinungsbild des Bootes in den Farben Rosa und Moosgrün dazu beitragen, dass das Schicksal der Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus’ niemals in Vergessenheit gerät. Beides soll dazu anregen, auf den verschiedenen Veranstaltungen, zu denen das Boot mitgenommen wird, ins Gespräch zu kommen und die Vergangenheit zu thematisieren. Nach Überzeugung der Spender ist es wichtig, dieses Thema im Dialog lebendig zu halten. Dies insbesondere vor dem Hintergrund der derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklung. Rosa Moos geborene Löwenstein wurde 1864 geboren, lebte in Wesel und wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert. Noch im gleichen Jahr wurde sie in Treblinka ermordet. In der Stadt Wesel erinnert bereits ein Stolperstein auf Höhe ihres ehemaligen Wohnhauses an ihr Schicksal und das vieler Millionen Opfer der Nazizeit. Das Boot ist unterdessen bereits auf Langstreckenregatten eingesetzt worden und sorgt so für den gewünschten Gesprächsstoff.

Und es gab noch mehr Boote zu taufen. Die Niederrheinische Sparkasse Rhein-Lippe hatte großzügig die Anschaffung eines zwar gebrauchten, aber absolut erstklassigen Renn-Einers ermöglicht. Er erinnert mit dem Namen „R(h)einhard“ nun an den Taufpaten Reinhard Hoffacker, den Generalbevollmächtigten des Geldinstituts. Der Ausbildung und dem Breitensport zugute kommt der Dreier mit/Vierer ohne „Bernd Stobernack“. Tim Stobernack taufte das Boot auf den Namen seines Vaters, der im Februar gestorben war und lange dem Vorstand der Ruderabteilung angehört hatte. Außerdem wurden die Einer „Das Geschoss“ (Taufpate Arvid Gastens), „Fluchtversuch“ (Annette Abeln), „Privatsfähre“ (Marion Tekath) und „Schwimmhilfe“ (Jutta Dammann) getauft.

Zudem standen zahlreiche Ehrungen auf dem Programm. Manfred Schramm, Vorsitzender der Ruder- und Tennisgesellschaft Wesel (RTGW), überreichte eine Urkunde und ein Präsent an Fritz Schubert, der nunmehr seit 50 Jahren dem Verein angehört. Weggenosse Michael Schwager war dienstlich verhindert, doch konnte seine Mutter Irmgard Schwager die Urkunde in Empfang nehmen.

Jugendfahrtenabzeichen des Deutschen Ruderverbandes (DRV) erhielten für 2019 an Christian Heikapell (1367 Kilometer), Till Hansen (1124), Tiago Jung (1092) und David Voortman (1493). Bei den Erwachsenen gingen die Nadeln an Kai König (1277), Stefan Abeln (1016), Georg Pieper (1001), Tim Ridder (950), Hans-Hermann Pieper (841), Imke Kohrt (1293), Annette Abeln (1263) und Jasmin von Blomberg (1207). RTG-interne Preise gingen an Arvid Fastens für 35 Fahrten und Sebastian Witter für 297 Kilometer bei den B-Junioren sowie Rebecca Abeln (669 Kilometer und 51 Fahrten) und David Voortman (1493/98) bei den A-Junioren. Jasmin von Blomberg /62 Fahrten), Imke Kohrt (1297 Kilometer), Kai König (1277 Kilometer) und Stefan Abeln (74 Fahrten) waren die erfolgreichen Senioren. Der Preis für den Kilometermeister der Ruderabteilung ging somit an David Voortman. Punktbeste bei den Jüngsten war Arvid Gastens und bei den A-Junioren Christian Heikapell, der auch die Ergometer-Stadtmeisterschaft gewonnen hatte. Sieger der Winter-Ergo-Challenge 2019/2020 war David Voortman. Weitere Preise gingen hier an Christian Heikapell, Marion Tekath, Imke Kohrt, Sebastian Witter, Horst Bross, Tiago Jung, Jörg Cloudt und Jasmin von Blomberg. Die All-you-can-row-Winteredition gewann die Jugendmannschaft David Voortman, Christian Heikapell, Tiago Junge und Joris Hartmann.

Ein DRV-Jugenfahrtenabzeichen für 2020 ging an David Voortman (1266 Kilometer). Bei den Erwachsenen gingen die Abzeichen an Kai König (606), Hans-Hermann Pieper (449), Imke Kohrt (732), Jasmin von Blomberg (610) und Christine Blümel (450). Die clubinternen Wertungen gewannen B-Junior Arvid Gasten (218 Kilometer und 29 Fahrten), die A-Junioren Rebecca Abeln (137/18) und David Voortman (1266/93) sowie die Senioren Imke Kohrt (732/50) und Kai König (606/37). Kilometermeister wurde erneut David Voortman (1266). Punktbester B-Junior und Gewinner des „ Berserkers“ des vergangenen Jahres Felix Eimers als Zweiter bei der Landesmeisterschaft. Außerdem hatte er in der Klasse U13 acht Ergometer-Weltrekorde aufgestellt. Denn „Gorilla“ für den Gesamtpunktbesten nahm Kader-Ruderer Christian Heikapell mit nach Hause. Siegerin der Winter-Ergo-Challenge 2020/2021 war Marion Tekath. Weitere Preise gingen hier zudem an Simon Schindler und Max Trapp. Vera Berger schließlich war mit 1135,5 Kilometern die beste Teilnehmerin im Tim der RTGGW beim Weseler Stadtradeln.